Einleitung: Die Wahl zwischen Tradition und Innovation

In Zeiten des Klimawandels stehen Verbraucher vor einer wichtigen Entscheidung: Soll ich weiter konventionelles Erdgas nutzen oder auf Ökogas umsteigen? Diese Frage ist nicht nur eine Kostenfrage, sondern auch eine des Umweltschutzes und der persönlichen Verantwortung.

Die kurze Antwort: Ökogas ist deutlich nachhaltiger als Erdgas, aber die Kosten sind oft nur geringfügig höher. Die Entscheidung hängt von Ihren Prioritäten ab: Umweltschutz oder maximale Kosteneinsparung.

Ökogas vs. Erdgas: Die wichtigsten Unterschiede

🌱 Ökogas

  • ✅ Klimaneutral oder CO₂-reduziert
  • ✅ Aus erneuerbaren Quellen
  • ✅ Unterstützt Klimaschutzprojekte
  • ⚠️ Leicht höhere Kosten
  • ✅ Verfügbarkeit steigt stetig
9,2 - 10,8 ct/kWh Durchschnittspreise

🏭 Erdgas

  • ❌ Fossiler Brennstoff
  • ❌ CO₂-Emissionen bei Verbrennung
  • ❌ Endliche Ressource
  • ✅ Günstigere Preise
  • ✅ Flächendeckend verfügbar
8,5 - 9,8 ct/kWh Durchschnittspreise

Was ist Ökogas genau?

Ökogas ist nicht gleich Ökogas. Es gibt verschiedene Arten und Qualitätsstufen:

1. Biogas (echtes Ökogas)

Biogas entsteht durch die Vergärung organischer Materialien wie:

  • Energiepflanzen: Mais, Raps, Getreide
  • Abfälle: Gülle, Bioabfall, Klärschlamm
  • Reststoffe: Stroh, Holzreste

Vorteil: Echter CO₂-neutraler Kreislauf, da bei der Verbrennung nur so viel CO₂ freigesetzt wird, wie die Pflanzen vorher aufgenommen haben.

2. Klimaneutrales Erdgas

Hierbei handelt es sich um konventionelles Erdgas, dessen CO₂-Emissionen durch Klimaschutzprojekte kompensiert werden:

  • Aufforstungsprojekte
  • Erneuerbare-Energie-Projekte
  • Energieeffizienz-Maßnahmen

Kritik: Umstritten, da die Kompensation oft zeitlich verzögert oder geografisch weit entfernt stattfindet.

3. Windgas (Power-to-Gas)

Bei Überschuss an Wind- oder Solarenergie wird durch Elektrolyse Wasserstoff erzeugt, der dann zu synthetischem Methan umgewandelt wird.

Zukunft: Vielversprechende Technologie, aber noch begrenzt verfügbar.

Umweltauswirkungen im Detail

CO₂-Emissionen (kg CO₂/MWh)

Erdgas: 202 kg
Biogas: 25 kg
Windgas: 10 kg

Jährliche CO₂-Ersparnis (15.000 kWh Haushalt)

2,7 Tonnen mit Biogas statt Erdgas
2,9 Tonnen mit Windgas statt Erdgas

Das entspricht etwa 13.500 km weniger Autofahrt pro Jahr!

Kostenvergleich: Wie viel mehr kostet Ökogas?

Gasart Arbeitspreis (ct/kWh) Jahreskosten (15.000 kWh) Mehrkosten zu Erdgas
Konventionelles Erdgas 9,1 1.365 € -
Klimaneutrales Erdgas 9,4 1.410 € +45 € (+3,3%)
Biogas (10% Anteil) 9,8 1.470 € +105 € (+7,7%)
Biogas (100%) 11,2 1.680 € +315 € (+23,1%)

💡 Fazit zu den Kosten

Die Mehrkosten für klimaneutrales Gas sind mit 3-8% überschaubar. Selbst 100% Biogas kostet nur etwa 26 € mehr pro Monat für einen durchschnittlichen Haushalt - weniger als ein Restaurantbesuch!

Vor- und Nachteile im Überblick

✅ Vorteile von Ökogas

  • Klimaschutz: Deutlich geringere CO₂-Emissionen
  • Gewissen: Aktiver Beitrag zur Energiewende
  • Ressourcenschonung: Verringert Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
  • Innovation: Unterstützt neue Technologien
  • Qualität: Oft besserer Kundenservice bei Öko-Anbietern
  • Förderung: Unterstützt regionale Biogasanlagen

❌ Nachteile von Ökogas

  • Preis: 3-25% teurer als konventionelles Erdgas
  • Verfügbarkeit: Nicht alle Anbieter haben echtes Biogas
  • Qualitätsunterschiede: "Greenwashing" bei manchen Anbietern
  • Flächenkonkurrenz: Energiepflanzen vs. Nahrungsmittel
  • Begrenzte Mengen: Echter Biogas-Anteil oft nur 10-30%

Entscheidungshilfe: Welches Gas passt zu Ihnen?

🌱 Ökogas ist richtig für Sie, wenn...

  • Ihnen Umweltschutz wichtig ist
  • Sie bereit sind, etwas mehr zu zahlen
  • Sie ein Zeichen für die Energiewende setzen möchten
  • Sie Ihr CO₂-Gewissen beruhigen wollen
  • Sie innovative Energielösungen unterstützen möchten

Empfehlung: Beginnen Sie mit klimaneutralem Gas (geringste Mehrkosten) oder Biogas mit 10-30% Anteil.

💰 Erdgas ist richtig für Sie, wenn...

  • Sie jeden Euro sparen müssen
  • Umweltaspekte nachrangig sind
  • Sie maximale Kostenkontrolle wollen
  • Sie skeptisch gegenüber Kompensationsmodellen sind

Empfehlung: Wählen Sie den günstigsten verfügbaren Erdgas-Tarif und kompensieren Sie anderweitig (z.B. weniger Autofahren).

Worauf Sie bei der Anbieterauswahl achten sollten

🔍 Zertifizierung prüfen

Achten Sie auf anerkannte Siegel wie das "Grüner Strom Label" oder TÜV-Zertifikate. Diese garantieren echte Nachhaltigkeit.

📊 Biogas-Anteil erfragen

Fragen Sie nach dem tatsächlichen Biogas-Anteil. Viele Tarife haben nur 10-20% echtes Biogas, der Rest ist klimaneutrales Erdgas.

🌍 Kompensationsprojekte bewerten

Bei klimaneutralem Gas: Informieren Sie sich über die konkreten Kompensationsprojekte und deren Qualität.

💡 Zusatznutzen beachten

Viele Öko-Anbieter investieren in neue Anlagen oder bieten zusätzliche Umweltprojekte - ein Mehrwert über den reinen Gasbezug hinaus.

Fazit: Nachhaltig heizen ist erschwinglicher als gedacht

Die Entscheidung zwischen Ökogas und Erdgas muss nicht schwer fallen. Für die meisten Haushalte ist klimaneutrales Gas der optimale Kompromiss zwischen Umweltschutz und Kosten - mit nur 3-8% Mehrkosten.

Wer es ernst mit dem Klimaschutz meint und sich die Mehrkosten leisten kann, sollte zu echtem Biogas greifen. Für preisbewusste Verbraucher bleibt Erdgas eine legitime Option - wichtig ist dann aber, an anderer Stelle CO₂ zu sparen.

🎯 Unsere Empfehlung

Steigen Sie schrittweise um: Beginnen Sie mit klimaneutralem Gas und wechseln Sie später zu Biogas, wenn die Preise weiter sinken. Jeder Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zählt!

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